Woran erkenne ich lösungsorientierten Journalismus?

Hier sind fünf Kriterien für das Schreiben oder Produzieren einer lösungsorientierten Geschichte. Natürlich wird nicht jeder Bericht immer alle Kriterien auf einmal erfüllen, und das ist okay, aber wir hoffen, dass die Richtlinien Ihre Herangehensweise inspirieren:

1
Liegt der Fokus auf der Antwort zu einem sozialen Problem?

Der Prüfstein: Wenn die Geschichte keine Antwort auf ein Problem beschreibt, ist sie kein lösungsorientierter Journalismus. Der Lösungsansatz sollte im Kontext des Problems beschrieben werden. Oft hilft es, die Ursachen eines Problems zu dokumentieren, um die Möglichkeiten herauszuarbeiten, wie ein Lösungsansatz wirksam eingesetzt und zum Durchbruch verhelfen kann. Wichtig: Auch eine Antwort, die ein Problem nur teilweise löst oder die fehlschlägt, kann eine lösungsorientierte Recherche sein, wenn die Leser daraus aufschlussreiche Einsichten gewinnen können.

2
Werden aufschlussreiche Details untersucht, wie die Lösungsansätze funktionieren?

Eine hervorragende Lösungsgeschichte taucht tiefer in die Methoden der Problemlösung ein und stellt Fragen wie: Welche Modelle sind bei der Verbesserung erfolgreich, und wie funktionieren sie in der Praxis? Der Spannungsbogen ergibt sich aus dem „Wie“ der Problemlösung, dem Überwinden der Schwierigkeiten und Hindernisse.

3
Konzentriert sich der Text auf die Effektivität statt der guten Absichten und bringt er Belege für die Ergebnisse?

Lösungsjournalismus lebt von Ideen – aber wie bei anderen journalistischen Formen auch brauchen lösungsorientierte Journalisten solide Belege dafür, was funktioniert (oder nicht funktioniert). Für Ideen im Frühstadium, die nur durch die Bewertung glaubwürdiger Experten „belegt“ sind, ist es essenziell, keine falschen Erwartungen zu wecken. Kein Hype!

4
Geht der Text über Inspiration hinaus, und beinhaltet er nützliche Einsichten?

Was lösungsorientierten Journalismus spannend macht, ist die Entdeckungsreise—der Weg, durch den Leser und Zuschauer Einsichten gewinnen über das, was funktioniert und wie sich Dinge verbessern lassen.

5
Diskutiert der Text, was bei diesem Ansatz nicht funktioniert?

Eine perfekte Lösung für ein gesellschaftliches Problem gibt es nicht. Bei jedem Lösungsversuch gibt es Vorbehalte, Grenzen und Risiken. Guter Lösungsjournalismus scheut sich nicht, die Schwierigkeiten deutlich zu machen oder auch ein Jahr später wieder kritisch nachzuschauen, was aus einem Projekt geworden ist. Oft sitzen Reporter dem Missverständnis auf, man müsse eine oder gar DIE Lösung finden, aber auch eine kritische Auseinandersetzung mit einem Lösungsansatz ist guter Lösungsjournalismus.

“Diese Geschichten haben mir viel Genugtuung gegeben, weil ich nicht nur ein Problem in Philadelphia beklagte, sondern Lesern neue Ideen anbot. Ich denke, die Resonanz in den Online-Kanälen hat bewiesen, dass Menschen sich diese Art von Engagement wünschen, denn es hat mehr Dialog initiiert.“

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David Gambacorta
Philadelphia Magazine!