Einleitung

Viele Menschen, die mit lösungsorientiertem Journalismus anfangen wollen, sind sich nicht sicher, wo sie beginnen sollen. Wie wir oben gezeigt haben, liegt dies zum Teil daran, dass Probleme leichter zu erkennen sind als Lösungen. Es ist keine große Herausforderung, Beispiele für weitreichende Probleme zu finden. Aber es kann Zeit und Anstrengung kosten, Menschen und Initiativen zu finden, die diese Probleme effektiv angehen. 

Das heißt natürlich nicht, dass es keine Lösungen gibt. Wir müssen uns nur umorientieren, wie wir die Welt betrachten und mehr auf interessante Lösungen achten. Hier einige Vorschläge, wo man fündig wird:

Durch Fachleute geprüfte Studien 

Randomisierte kontrollierte Studien, Fallstudien und Bewertungen können helfen, Lösungsansätze aus verschiedenen Bereichen zum Vorschein zu bringen. Google Scholar ein gutes Sprungbrett. Einige Schlüsselwörter eingeben (z.B. Gesundheit Berlin Einwanderer) und vielleicht auf eine bestimmte Zeitspanne begrenzen. Sogar das Lesen einiger Zusammenfassungen von Studien gibt schon eine Ahnung, wohin die Denkrichtung in einem Feld führt.  

Wissenschaftliche Experten

Wenn möglich versuchen Sie, die Autoren wichtiger Studien zu kontaktieren. Es ist normalerweise nicht sehr schwer, die Kontaktinformationen auf den Webseiten der Institutionen zu finden. Interviewen Sie sie, auch wenn es nur für Hintergrundwissen ist. Finden Sie heraus, welche bahnbrechenden Erkenntnisse halfen, diesen Bereich zu definieren, ob es einige zukunftsweisende Recherchen und akademische Stars gibt, die es sich lohnt, im Blick zu behalten.  

Große Datensätze

Datensätze (z.B. der Global Burden of Disease Report) können dabei helfen, Initiativen und Institutionen ausfindig zu machen, die weitverbreitete Probleme am erfolgreichsten bekämpfen. Passiert an einem dieser Orte etwas, das sich anderswo reproduzieren lässt? Positive Abweichungen können ein guter Indikator sein. 

Menschen, die in die Umsetzung involviert sind

Ein Unterschied zwischen Lösungsjournalismus und traditionellem Journalismus ist der Fokus auf dem „Wie“. Gute Lösungsgeschichten berichten nicht nur darüber, was passiert, sondern auch über die Details, wie etwas erreicht wurde. Deshalb lohnt es sich oft, mit Menschen zu sprechen, die direkt in die Umsetzung involviert sind. Wenn man zum Beispiel über Innovationen in der Tagesbetreuung schreibt, ist es entscheidend, mit den Anbietern von Betreuungsangeboten zu sprechen, die diese Umsetzung aus erster Hand erlebten. Weil Anbieter natürlich ein Eigeninteresse daran haben, Erfolge zu vermitteln, ist mehr als die übliche Skepsis angebracht.

Netzwerke von Innovatoren

Gruppen wie Ashoka, The Aspen Institute, Echoing Green, The Skoll Foundation, The Schwab Foundation und TED haben Tausende von Unternehmern und Innovatoren überprüft. Menschen in diesen Netzwerken könnten großartige Quellen für lösungsorientierte Berichte sein. Viele von diesen Netzwerken veranstalten auch regelmäßige Konferenzen zu Themen des gesellschaftlichen Wandels, die ein guter Ort sein können, um viele Menschen aus diesem Bereich zu treffen.

Programmbetreuer bei Stiftungen

Stiftungen sehen es als ihr Geschäft, Ideen zu evaluieren. Viele Programmbetreuer haben über die Jahre ein tiefes Verständnis ihrer Arbeitsbereiche entwickelt – und der Ideen darin, die erfolgreich waren. Weil Stiftungsmitarbeiter beim Schwärmen von ihren geförderten Projekten und Schützlingen zur Übertreibung neigen, kann es nützlicher sein, sie nach Programmen zu fragen, die sie nicht selbst finanzieren.

Ihre eigene Kompetenz

Wenn Sie einen bestimmten Bereich oder spezielle Themen abdecken, bauen Sie ein Netzwerk von Kontakten auf. Diese können Ihnen von innovativen Lösungsansäten erzählen, die im Gange sind, und Sie mit den Leuten dahinter bekanntmachen.

Halten Sie Ihrem eigenen Leben den Spiegel vor

Wenn Sie Schwierigkeiten haben, gute Nachhilfe-Angebote in Ihrer Stadt zu finden, haben andere wahrscheinlich die gleichen Probleme. Gibt es Städte, die dieses Problem gelöst haben? Lösungsjournalismus dreht sich ja nicht nur um Lösungsansätze der „anderen“ Menschen in entfernten Gebieten, sondern um jeden von uns, uns Journalisten eingeschlossen. Einige der erfolgreichsten lösungsorientierten Geschichten sind aus persönlichen Erfahrungen entstanden.

Wer macht es besser?

Das ist die eine Frage, die oft am besten helfen kann, Lösungen zu entdecken. Wenn Sie mit einem Experten beispielsweise über psychische Gesundheit reden und das Gespräch kommt auf die miserable Behandlung von psychisch Kranken durch den Staat, kann diese Frage das Interview in eine neue Richtung lenken.

“Ich überlege, wer in der Stadt über kreative Anstrengungen zu Problemlösungen Bescheid weiß. Man kann zum Beispiel zu Gemeinschaftsstiftungen gehen und sie fragen. Ein anderer Weg ist, über bestimmte Themen nachzudenken, die dich interessieren. Dann ruft man Leute in dem Bereich an und fragt sie, wer versucht, dieses Problem zu lösen.“

Daniel Zwerdling
Daniel Zwerdling
NPR